Ein Index für die Gerechtigkeit?

Staat und Wirtschaftspolitik

Gymnasien, Realschule, Hauptschule | Sekundarstufe I + II

Pro und Contra
24.08.2018

Wie sinnvoll ist es, soziale Gerechtigkeit über einen Index zu messen und zu vergleichen? Eine Zusammenstellung der wichtigsten Pro- und Contra-Argumente.

Zur Methodik: Der Gerechtigkeitsindex des Instituts der deutschen Wirtschaft wird als Durchschnittswert aus den sechs Gerechtigkeitsdimensionen Bedarf, Leistung, Verteilung, Chancen, Regeln und Generationen gebildet. Der jeweilige Subindex berechnet sich seinerseits als arithmetisches Mittel aus mehreren Einzelindikatoren – je nach Kategorie sind es zwischen vier und sieben. Die Auswahl der insgesamt 32 Indikatoren war oft ein Kompromiss, bei dem auch die Verfügbarkeit von Daten eine Rolle gespielt hat. Meist handelt es sich um objektiv messbare Daten, also statistische Werte, in wenigen Fällen auch um Umfrageergebnisse. Alle Indikatoren wurden standardisiert, indem der Wert für das beste Land in einem Jahr gleich 100 gesetzt wurde, jener für das schlechteste Land gleich 0. So entsteht eine Skala, in die sich alle Länder einsortieren lassen.

Vorteile

  • Der IW-Gerechtigkeitsindex weist auf die jeweiligen Schwachstellen eines Staates, einer Institution oder einer Gesellschaft hin.
     
  • Die Gerechtigkeitsdimensionen können auch im Zeitablauf – in diesem Fall von 2000 bis 2012 – betrachtet werden.
     
  • Der Ländervergleich gibt Aufschluss über potenzielle Reformen und politische Handlungsempfehlungen. Motto: Auf welchem Gerechtigkeitsfeld sammeln unsere Nachbarn besonders viele Punkte und was können wir von ihnen lernen?

Nachteile

  • Durch die Zusammenfassung der unterschiedlichen Aspekte von Gerechtigkeit gehen Detailinformationen verloren.
     
  • Kausale Beziehungen – also Ursache und Wirkung – lassen sich nicht erkennen.
     
  • Die vereinfachte Abbildung der Realität bewirkt eventuell, dass auch die politischen Ableitungen zu stark vereinfacht ausfallen.
     
  • Die Indexbildung unterstellt eine Vergleichbarkeit der Länder, die nicht in jedem Punkt gegeben ist. Deswegen können auch politische Ansätze und Maßnahmen zum Teil nicht eins zu eins übernommen werden.

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