Gute Gründer gesucht

Unternehmen und Markt

Gymnasien, Realschule, berufliche Schulen | Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
01.12.2015

Ohne neue Ideen kein Fortschritt, das gilt in jeder Volkswirtschaft. Start-ups nehmen dabei eine wichtige Rolle ein, denn ihre Gründer denken meist nicht konventionell.

Mit Flaschenöffnern, hergestellt aus den Schnallen alter Autogurte, binnen zehn Monaten eine Rendite von 550 Prozent erwirtschaftet? Die Geschichte des Start-ups Rauteck aus Eckernförde klingt unglaublich, ist aber wahr – und sie ist ein Musterbeispiel dafür, wie die erfolgreiche Gründung eines Unternehmens funktionieren kann: nämlich mit einer guten Geschäftsidee und ihrer professionellen Umsetzung.

Noch unglaublicher als die nackten Erfolgskennziffern, die vor allem die Geldgeber von Rauteck erfreut haben dürften, ist aber etwas ganz anderes: Rauteck ist eine Schülerfirma. Im Rahmen des Schülerfirmen-Programms JUNIOR an der Jungmannschule in Eckernförde gegründet, räumte Rauteck sogar den Sieg beim Europa-Wettbewerb 2015 der Schülerfirmen ab (Mehr zu JUNIOR).

Ziel von Junior und ähnlichen Schülerfirmenprojekten ist nicht nur, Jugendlichen einen praxisnahen Einblick in die Wirtschaftswelt und deren vielfältige Anforderungen zu vermitteln, sondern auch, sie mit dem Gedanken vertraut zu machen, ein Unternehmen zu gründen und später als selbstständige Unternehmer zu arbeiten. Junge Menschen an diesen Lebensweg heranzuführen, ist für eine Volkswirtschaft aus zwei Gründen wichtig:

Neue Unternehmen sind oft innovativ: Sich als Taxiunternehmer selbstständig zu machen, dürfte meist eher eine Notlösung sein. Schließlich herrscht in Deutschland nicht gerade Taximangel. Eine App fürs Smartphone zu programmieren, die hilft, Taxis zu finden, zu bestellen und zu bezahlen –  wie MyTaxi oder auch das umstrittene Uber aus den USA –  war dagegen eine ebenso neue wie nützliche Geschäftsidee. Das ist nur eins von vielen Beispielen dafür, wie Start-up-Firmen das Leben ein bisschen leichter machen können und manchmal sogar die Welt verändern, man denke nur an die Computerfirma Apple.

Ganz allgemein gesagt haben Gründer einen größeren Anreiz als etablierte Unternehmen, in ungewöhnlichen Bahnen zu denken und neue Angebote auf den Markt zu bringen. Manchmal entstehen dadurch ganz neue Wirtschaftszweige, etwa die sogenannte Sharing Economy. Kurz gesagt: Für eine Volkswirtschaft ist eine lebendige Gründungskultur ein wahrer Jungbrunnen. Bestehende Branchen erhalten frische Impulse und die wirtschaftliche Struktur eines Landes kann sich durch neu gegründete Unternehmen immer wieder an die veränderten globalen Rahmenbedingungen anpassen.

Neue Unternehmen schaffen Arbeitsplätze: Immer wieder werden Betriebe aufgegeben, manche einfach aus Altersgründen, manche, weil sie sich wirtschaftlich nicht mehr rechnen. Das bedeutet auch: Jobs gehen verloren. Umso wichtiger ist es, dass neu in den Markt eintretende Firmen Arbeitsplätze schaffen. Sie geben auf jeden Fall dem Gründer selbst Arbeit und Auskommen, wenn es gut läuft aber auch noch weiteren abhängig Beschäftigten. Knapp elf Mitarbeiter beschäftigten deutsche Start-up-Unternehmen im Jahr 2017 im Durchschnitt.


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