Arbeitszeit

Die westdeutsche Industrie muss hinter Frankreich, Dänemark und Schweden mit den weltweit kürzesten Sollarbeitszeiten zurecht kommen. Die Dauer der Arbeitszeit kann sowohl auf die Produktionskosten als auch auf die Produktivität Einfluss haben. Bei einer Arbeitszeitverkürzung erhöht sich durch eine Verdichtung der Arbeit oft die Arbeitsproduktivität. Dem stehen jedoch viele negative Effekte gegenüber:
Die Arbeitszeitverkürzung war in der Vergangenheit mit einem zumindest teilweisen Lohnausgleich verbunden - die Arbeitskosten je Stunde erhöhten sich also. Die Gewerkschaften sind zudem bestrebt, besonders für die unteren Lohngruppen einen vollen Lohnausgleich durchzusetzen. Dadurch verteuert sich die Arbeitsstunde von unqualifizierten Mitarbeitern besonders und deren ohnehin prekäre Arbeitsmarktsituation verschlechtert sich weiter.

Auf der anderen Seite verschärft eine kurze Arbeitszeit den Mangel an qualifizierten Fachkräften, so dass Produktionspotenziale nicht voll genutzt werden können. Zudem erhöht eine ungewollt kurze Arbeitszeit den Anreiz, Schwarzarbeit zu leisten, wodurch Effizienzverluste entstehen und Steuereinnahmen wegfallen.

Um den Maschinenpark optimal zu nutzen, ist es notwendig, die Maschinenlaufzeiten von den Arbeitszeiten zu entkoppeln. Bei kürzerer Arbeitszeit ist dies schwieriger, weil dann im stärkeren Maße versetzte Arbeitszeiten oder Schichtmodelle erforderlich sind.