MINT bringt`s

Berufsorientierung und Arbeitsmarkt

Gymnasien, Realschule, Hauptschule | Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
10.08.2018
188Downloads

Wer naturwissenschaftlich oder technisch ausgebildet ist, hat in Deutschland wesentlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Menschen mit anderen Qualifikationen. Das gilt auch für Zuwanderer.

Fachkräfte und Akademiker aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) werden in Deutschland seit Jahren händeringend gesucht. Ende März 2017 waren 420.000 Stellen im MINT-Bereich nicht besetzt. Gleichzeitig waren nur etwa 205.000 Personen mit MINT-Bildung arbeitslos gemeldet – der niedrigste Stand seit Beginn der statistischen Erhebung. Wohl auch deshalb haben MINT-Kräfte außerordentlich gute Arbeitsbedingungen. So verdienen knapp 75 Prozent der MINT-Akademiker mehr als 2.000 Euro netto pro Monat. Von den anderen Akademikern schaffen das knapp 62 Prozent. Bei den Nettogehältern über 4.000 Euro ist der Unterschied mit gut 20 Prozent im Vergleich zu knapp 13 Prozent ebenfalls sehr groß.

Lohnprämie deutlich gestiegen

Dass sich Bildungsabschlüsse im MINT-Bereich immer mehr auszahlen, lässt sich auch an der sogenannten Lohnprämie ablesen: Gemessen am Stundenlohn verdienten MINT-Akademiker im Jahr 2015 gut 92 Prozent mehr als Geringqualifizierte. Seit dem Jahr 2005 ist ihre Lohnprämie um rund 15 Prozentpunkte gestiegen. Den zweitstärksten Zuwachs weisen die Beschäftigten in MINT-Facharbeiterberufen mit einem Plus von knapp 12 Prozentpunkten auf. 

Zudem sind MINT-Kräfte seltener befristet beschäftigt. Im Jahr 2014 hatten nur 10,4 Prozent der MINT-Akademiker befristete Verträge – im Vergleich zu 12,1 Prozent der sonstigen Akademiker. Bei Fachkräften aus dem MINT-Bereich war die Quote mit 6,3 Prozent sogar noch geringer. Fachkräfte aus anderen Feldern hatten mit 7,9 Prozent häufiger befristete Verträge. Außerdem sind MINT-Kräfte häufiger vollzeitbeschäftigt und arbeiten öfter in leitender Position als andere Arbeitnehmer.

Soziale Herkunft spielt keine große Rolle

Die guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sind weitgehend unabhängig von der sozialen und ethnischen Herkunft der MINT-Kräfte - MINT-Akademiker sind deutlich häufiger Bildungsaufsteiger als Absolventen anderer Studiengänge:

Im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2015 hatten knapp 70 Prozent der Ingenieure und gut 66 Prozent der Akademiker anderer MINT-Richtungen mindestens ein Elternteil ohne Studienabschluss. Zum Vergleich: Bei Medizinern sind es rund 50 Prozent und bei Juristen sogar nur 43 Prozent. 

Darüber hinaus haben auch Zuwanderer in MINT-Berufen besonders gute Chancen: Die Erwerbstätigenquote unter Akademikern mit Migrationserfahrung war im Jahr 2014 um 4,6 Prozentpunkte höher als bei Zuwanderern in anderen akademischen Fachrichtungen. Zugleich ist der Anteil der erwerbstätigen MINT-Akademiker, die nicht in Deutschland geboren sind, um rund ein Viertel höher als unter sonstigen Akademikern.


Passend zum Material