Weniger Lebensmittel verschwenden: So kann es gelingen
Haushalt und Geld
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Der Endverbraucher kann nichts dagegen tun, dass in der Herstellung von Lebensmitteln schon ein Teil verloren geht oder weggeworfen wird. Anders sieht das im Alltag aus.
Bewusst einkaufen
Vor dem Einkaufen eine Liste schreiben mit den Dingen, die man wirklich braucht. Isst man außer Haus und hat nicht vor, in den nächsten Tagen zu kochen, braucht man auch keine Zutaten. Wer sich im Laden planlos auswählt und noch dazu von Schnäppchen und XXL-Packungen zum Kauf verlocken lässt, produziert unnötigen Müll. Wer nur das kauft, was er auch isst, wirft weniger weg.
Auch Produkte mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) kaufen
Wer die Wahl zwischen einem Joghurt mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von drei Wochen hat und einem, dessen MHD in drei Tagen abläuft, nimmt bei gleichem Preis eher den länger „haltbaren“. Wenn ich das Produkt aber ohnehin bald verbrauche, schadet es nicht, den anderen Joghurt zu nehmen. Denn das MHD gibt lediglich an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung auf jeden Fall ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen sowie ohne gesundheitliches Risiko zu konsumieren ist. Da es sich, wie der Name schon sagt, um ein Mindesthaltbarkeits- und nicht um ein Verfallsdatum handelt, ist das Lebensmittel in der Regel auch nach dem angegebenen Datum noch verzehrbar. Stand der Joghurt also im Kühlregal, kann man ihn auch nach Ablauf des MHD noch guten Gewissens essen. Gleiches gilt für Brot vom Vortag oder Obst mit kleinen Macken.
Resteessen mit Rezepten aus „Zu gut für die Tonne“
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft rief 2012 die Initiative „Zu gut für die Tonne“ ins Leben. Damit soll es das Bewusstsein der Verbraucher für die Wertschätzung von Lebensmitteln geschärft werden. Neben Informationen rund um das Thema gibt es in einer App für das Smartphone einen „Rezepte-Rechner“. Dort kann man bis zu drei Zutaten auswählen und bekommt dann eine passende Auswahl aus über 500 Koch- und Backrezepten von Sterneköchen und prominenten Kochpaten vorgeschlagen. Wer beispielsweise noch Champignons, Eier und Speck im Kühlschrank hat, bekommt erklärt, wie er daraus ein Semmelknödel-Carpaccio mit Pilzen nach Rezept von NDR-Fernsehkoch Dirk Luther zaubert.
Sparen und die Umwelt schützen mit „To Good To Go“
Wer nicht selbst kochen mag, kann mit der App „To Good To Go“ trotzdem Lebensmittel vor der Tonne retten. Seit 2016 vermittelt sie in Deutschland übrig gebliebene Mahlzeiten und Lebensmittel aus über 1800 Restaurants und Supermärkten an die inzwischen 700 000 Nutzer. Einmal angemeldet, zeigt die App einem Restaurants und Geschäfte in der Nähe an, die nach Ladenschluss übrig gebliebene Mahlzeiten zum halben Preis oder noch günstiger anbieten. Der Nutzer kauft diese dann über das Smartphone und holt sie zur angegebenen Uhrzeit ab. „To Good To Go“ gibt es bislang in 100 deutschen Städten, vor allem in Großstädten. Die Betreiber wollen das Angebot in den kommenden Jahren stark ausbauen.
Food Outlets
Obwohl viele Supermärkte übrig gebliebene Ware an die Tafeln geben, werden noch immer große Mengen an verzehrbaren Lebensmitteln von Geschäften weggeworfen. Deswegen spezialisieren sich immer mehr Läden darauf, genau diese aussortierten Lebensmittel doch noch zu verkaufen: Sogenannte „Food Outlets“. Sie sammeln überschüssige Ware oder Lebensmittel mit überschrittenem MHD ein und bieten sie im eigenen Geschäft zu günstigeren Preisen an. Das Prinzip ähnelt dem des klassischen Outlet-Verkaufs, wie man ihn beispielsweise von Bekleidung kennt. Onlineläden wie „Iss günstiger“ oder „Leckerposten“ gibt es schon länger. Neuerdings gibt es auch stationäre Lebensmittelläden, die überschüssige Ware verkaufen. Vorreiter ist hier das Berliner Startup „Sir Plus“, das im September 2017 seinen Rettermarkt eröffnet hat und bereits mit Großunternehmen wie der Metro kooperiert.
Startups wie „Etepetete“ oder „The Good Food“ verkaufen sogar das, was es gar nicht erst in die Supermarktregale schafft: Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht. Das sind etwa Möhren mit drei Beinen, krumme Gurken oder zu klein geratene Äpfel, die schon bei der Ernte aussortiert und entsorgt werden. Die „krummen Dinger“ sind im Gegensatz zu den Outlet-Lebensmitteln zwar nicht immer günstiger, kommen aber direkt vom Bauern und fördern nebenbei die ökologische Landwirtschaft.