Umstrittene EZB-Strategie
Haushalt und Geld
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Selten waren die Wirtschaftsexperten so uneins: Ist die lockere Geldpolitik der EZB nun dringend geboten oder höchst riskant? Die Argumente in der Übersicht.
Für eine expansive Geldpolitik spricht
- Die Inflation war 2014 mit weniger als 1 Prozent extrem niedrig. In ersten drei Monaten des Jahres 2015 sind die Verbraucherpreise sogar gesunken.
- Experten rechnen auch für die Zukunft mit Deflation. Da solche Erwartungen den Charakter einer Self Fullfilling Prophecy haben, muss die Geldpolitik ihnen entgegensteuern.
- Die maßgebliche Geldmenge M3 wächst im Euroraum weiterhin schwächer als gewünscht, davon gehen keine Inflationsgefahren aus.
- Die Privathaushalte und der Staat sind in vielen Euro-Ländern immer noch so hoch verschuldet, dass ein Zinsanstieg eine erneute Schuldenkrise auslösen würde.
- Der aus der lockeren Geldpolitik resultierende schwache Euro-Kurs hilft der Exportwirtschaft.
Gegen eine expansive Geldpolitik spricht
- Die niedrigen Zinsen bestrafen Sparer und machen die Altersvorsorge über klassische Kapitalanlagen Lebensversicherungen weniger lohnend.
- Versicherungen haben es schwer, mit dem ihnen anvertrauten Kapital den gesetzlichen Garantiezins zu erwirtschaften, geschweige denn eine angemessene Rendite.
- Die Kombination aus niedrigen Zinsen und sehr viel freiem Geld, das angelegt werden will, begünstigt die Entstehung von Spekulationsblasen an Immobilien- und Aktienmärkten.
- Kreditnehmer profitieren von niedrigen Zinsen, Kreditgeber werden benachteiligt.
- Der Anreiz zum Schuldenabbau ist für hochverschuldete Länder klein, so lange die Zinsen niedrig sind und die EZB Staatsanleihen kauft.
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