Umstrittene EZB-Strategie

Haushalt und Geld

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Pro und Contra
17.06.2015

Selten waren die Wirtschaftsexperten so uneins: Ist die lockere Geldpolitik der EZB nun dringend geboten oder höchst riskant? Die Argumente in der Übersicht.
 

Für eine expansive Geldpolitik spricht

  • Die Inflation war 2014 mit weniger als 1 Prozent extrem niedrig. In ersten drei Monaten des Jahres 2015 sind die Verbraucherpreise sogar gesunken.
     
  • Experten rechnen auch für die Zukunft mit Deflation. Da solche Erwartungen den Charakter einer Self Fullfilling Prophecy haben, muss die Geldpolitik ihnen entgegensteuern.
     
  • Die maßgebliche Geldmenge M3 wächst im Euroraum weiterhin schwächer als gewünscht, davon gehen keine Inflationsgefahren aus.
     
  • Die Privathaushalte und der Staat sind in vielen Euro-Ländern immer noch so hoch verschuldet, dass ein Zinsanstieg eine erneute Schuldenkrise auslösen würde.
     
  • Der aus der lockeren Geldpolitik resultierende schwache Euro-Kurs hilft der Exportwirtschaft.
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Gegen eine expansive Geldpolitik spricht

  • Die niedrigen Zinsen bestrafen Sparer und machen die Altersvorsorge über klassische Kapitalanlagen Lebensversicherungen weniger lohnend.
     
  • Versicherungen haben es schwer, mit dem ihnen anvertrauten Kapital den gesetzlichen Garantiezins zu erwirtschaften, geschweige denn eine angemessene Rendite.
     
  • Die Kombination aus niedrigen Zinsen und sehr viel freiem Geld, das angelegt werden will, begünstigt die Entstehung von Spekulationsblasen an Immobilien- und Aktienmärkten.
     
  • Kreditnehmer profitieren von niedrigen Zinsen, Kreditgeber werden benachteiligt.
     
  • Der Anreiz zum Schuldenabbau ist für hochverschuldete Länder klein, so lange die Zinsen niedrig sind und die EZB Staatsanleihen kauft.

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