NGOs - Nichtregierungsorganisationen

Nichtregierungsorganisationen sind sehr heterogene Gruppierungen - eine einheitliche Definition des Begriffs ist damit schwierig. Es handelt sich nach gängigem Verständnis um freiwillige Zusammenschlüsse einzelner Bürger mit gleichen oder ähnlichen Interessen auf lokaler, regionaler, nationaler oder internationaler Ebene. NGOs im engeren Sinne sind in ihrer Zielsetzung in aller Regel philanthropisch und nicht gewinnorientiert. In Deutschland zählen Greenpeace und Amnesty International zu den bekanntesten NGOs. Die drei größten NGOs in der Entwicklungshilfe sind Misereor, die Friedrich-Ebert-Stiftung und der Hermann-Gmeiner-Fonds.

Angesichts der Unschärfe der Definition verwundert es nicht, dass die Angaben über die weltweite Anzahl der NGOs auseinander gehen. Die bei den Vereinten Nationen angebundene Internet-Präsentation „idealist.org” der Organisation „Action Without Borders” wies Mitte April 2006 knapp 53 000 internationale NGOs aus weit über 150 Ländern aus, die sich dort registriert hatten. Die Vereinten Nationen (ECOSOC) hingegen gingen bereits 1996 von über 29 000 internationalen NGOs aus. Die Tätigkeitsfelder der NGOs sind sehr weit gefasst.

Eine wichtige Unterscheidung lässt sich zwischen vorwiegend dienstleistungsorientierten und politischen NGOs treffen - wenngleich diese Grenzen fließend sind. Dienstleistungsorientierte NGOs sind beispielsweise in der Entwicklungshilfe, im Umweltschutz oder in der Bildungsarbeit aktiv. Politische NGOs versuchen, die Anliegen ihrer Mitglieder und Förderer im politischen Prozess zur Geltung zu bringen. Unter den politischen NGOs reicht das Spektrum von moderaten, konstruktiven und diskussionsbereiten bis hin zu linksradikalen und militanten Organisationen.

Die Bedeutung der NGOs hat in den neunziger Jahren stark zugenommen. Dazu hat nicht zuletzt das Internet beigetragen, das die Aktivitäten der NGOs weltweit erheblich erleichtert hat und zudem als Werbemedium genutzt wird. In jüngster Zeit haben manche NGOs zudem starken Zulauf im Zuge der umfangreichen Medienberichterstattung über die häufigen Proteste auf internationalen Tagungen bekommen.

Die politischen NGOs stehen in ihrer Mehrheit der Globalisierung, den multinationalen Unternehmen und letztlich zuweilen auch der Marktwirtschaft im Allgemeinen kritisch gegenüber fordern auf nationaler und internationaler Ebene mehr Einflussmöglichkeiten. Hier stellt sich jedoch die Frage nach der demokratischen Legitimierung der NGOs selbst. Zudem mangelt es auch bei den NGOs nicht selten an Transparenz der Finanzierungsquellen und Ausgaben, was zu der Forderung nach einem Verhaltenskodex für NGOs geführt hat.

Eine Nichtregierungsorganisation macht in den vergangenen Jahren besonders von sich reden: ATTAC. Die französische Abkürzung steht für „Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen” und wurde 1998 in Frankreich gegründet. ATTAC versteht sich als Sammelbecken für andere NGOs, für Gewerkschaften bis hin zu kapitalismuskritischen Gruppen und ist inzwischen in über 50 Ländern vertreten. Nach eigenen Angaben agiert man sich gegen eine „neoliberale” Globalisierung und tritt für eine demokratische Kontrolle und Regulierung der internationalen Märkte ein. In Deutschland ergreift ATTAC jedoch auch immer mehr bei binnenwirtschaftlichen Themen in die Debatte ein – etwa in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik.