Der Markt für faire Waren wächst

Globalisierung und Europa

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
27.09.2022
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Nach einem pandemiebedingt schwachen Jahr 2020 hat sich der Umsatz mit fair gehandelten Produkten, bei denen der Fokus auf sozialen und Menschenrechtsstandards liegt, im Jahr 2021 in Deutschland überdurchschnittlich gut entwickelt. Inzwischen kommen fair gelabelte Lebensmittel nicht mehr nur aus Entwicklungsländern, sondern auch aus Europa.

23 Euro und 50 Cent – so viel gab jeder Verbraucher in Deutschland im Jahr 2021 durchschnittlich für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte aus. Das klingt zunächst einmal nach nicht besonders viel, in der Summe kamen so jedoch 1,9 Milliarden Euro Umsatz zusammen. Damit wuchs der deutsche Markt für faire Waren gegenüber dem Jahr 2020 um 7 Prozent, wie das Forum Fairer Handel berichtet. Rund 77 Prozent der entsprechenden Ausgaben der Bundesbürger entfielen auf faire Lebensmittel (Grafik):

Das umsatzstärkste Produkt im fairen Handel ist Kaffee. Auf ihn entfielen im Jahr 2021 rund 31 Prozent des mit fair gehandelten Produkten erzielten Gesamtumsatzes in Deutschland.

Der Anteil von Fairtrade-Kaffee am gesamten deutschen Kaffeeumsatz lag im vergangenen Jahr bei gut 6 Prozent.

Besonders dynamisch hat sich allerdings der Verkauf von fair gehandelten Rosen (plus 25 Prozent) entwickelt. Auch der Fairtrade-Handel mit Schokolade (plus 22 Prozent), Tee (plus 19 Prozent), Kakao (plus 7 Prozent) und Baumwolle (plus 6 Prozent) legte kräftig zu.

Fair gehandelte Waren aus EU-Ländern

Während Produkte mit dem Fair-Trade-Siegel ausschließlich aus den Entwicklungsländern stammen, hat sich in den vergangenen Jahren parallel dazu ein Markt für fair gehandelte Waren aus den Industrieländern entwickelt. Dazu zählen Milchprodukte, Mehl und Backwaren mit Fair-Siegel aus Deutschland sowie faire und ökologische Produkte wie Olivenöle, Wein, Obstsäfte und Trockenfrüchte aus anderen EU-Ländern. Noch ist dieses Marktsegment vergleichsweise klein, doch im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz immerhin um rund 3 Prozent.

Ein Beispiel für ein fair gesiegeltes deutsches Unternehmen ist die Molkerei Berchtesgadener Land. Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen geht langfristige Handelsbeziehungen mit seinen Bio-Milchbauern ein, zahlt seit Jahren überdurchschnittlich hohe Milchpreise und nimmt auch kleinen Bauernhöfen in entlegenen und schwer erreichbaren Alpentälern Milch ab.

Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de