Klimawandel und Co.: Was Jugendliche beschäftigt
Haushalt und Geld
Sekundarstufe I + II
Nahezu jeder Jugendliche ist hierzulande täglich online. Dabei ist für die junge Generation vor allem eines wichtig: auf dem neuesten Stand zu bleiben. Dies gilt auch für aktuelle Themen wie den Klimawandel und den Ukraine-Krieg. Informationen dazu holen sich die 12- bis 19-Jährigen allerdings nicht vorrangig aus dem Netz.
224 Minuten, also fast vier Stunden – so viel Zeit verbringt ein Jugendlicher in Deutschland im Schnitt pro Tag an Smartphone, Laptop und Co. Das geht aus der aktuellen Studie „Jugend, Information, Medien“ (JIM) hervor. Zwar nutzt ein Großteil der Teenager das Internet vornehmlich zum Chatten, für Videospiele oder zur Unterhaltung – zusätzlich erfüllt es für sie jedoch noch eine weitere Funktion: die Suche nach Informationen.
Dazu dienen vor allem die sozialen Netzwerke, in denen man fast zwangsläufig mit dem Weltgeschehen konfrontiert wird. Etwa jeder zweite Jugendliche folgt dort „Sinnfluencern“ – sie produzieren Inhalte, die ihre Anhänger auf ernsthafte Themen, wie beispielsweise den Klimawandel oder soziale Gerechtigkeit, aufmerksam machen sollen.
Darüber hinaus suchen viele Teenager gezielt nach aktuellen News: Unabhängig vom Alter geben fast zwei Drittel der 12- bis 19-Jährigen an, sich dafür zu interessieren, was in der Welt passiert. Einige Themen stechen dabei hervor (Grafik):
Rund 60 Prozent der Jugendlichen in Deutschland beschäftigten sich im Jahr 2022 mit dem Klimawandel, knapp die Hälfte mit dem Ukraine-Krieg und weitere 40 Prozent mit Diversität.
Über alle Themenbereiche hinweg steigt das Interesse mit dem Alter. Insbesondere das Weltgeschehen ist für ältere Jugendliche spannender als für jüngere.
Und auch zwischen den Geschlechtern gibt es einige Unterschiede: Mädchen begeistern sich mehr für Klimathemen und Diversität als Jungen. Am Ukraine-Krieg zeigen dagegen eher Jungen Interesse.
Ein Problem haben alle bei ihrer Suche im Internet: Durch die Flut an Informationen aus vielen unterschiedlichen Quellen und Formaten ist es heute schwieriger denn je, Nachrichten zu bewerten und einzuordnen. Denn zum einen kann so gut wie jeder Nutzer zum Absender von Botschaften werden – unabhängig von seiner Fachkenntnis. Zum anderen ist häufig schwer nachzuvollziehen, auf welcher Grundlage Informationen verbreitet werden.
Dennoch denken die meisten Jugendlichen, dass sie bei aktuellen Themen up to date sind: Knapp drei Viertel von ihnen geben an, sich „sehr gut“ oder „gut“ informiert zu fühlen – nur 2 Prozent stufen ihr Wissen als „gar nicht gut“ ein.
Seit 1998 – als die JIM-Studie erstmals erschien, verbreiten sich Nachrichten immer schneller und vielfältiger: Früher waren TV, Radio und Zeitungen wichtige Quellen – im Laufe der Jahre entwickelte sich der Trend weiter zu Suchmaschinen, sozialen Netzwerken und Apps. Ein Großteil der 12- bis 19-Jährigen setzt aber auf eine unveränderte Quelle, um über das Weltgeschehen auf dem Laufenden zu bleiben: das Gespräch mit der eigenen Familie (Grafik):
Mehr als zwei Drittel der Befragten werden mehrmals in der Woche in ihrem Familienkreis darüber informiert, was aktuell in der Welt passiert.
Jeweils rund die Hälfte erfährt Neuigkeiten über TV und Radio oder durch Gespräche mit Freunden. Doch auch Videoplattformen holen auf: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der 12- bis 19-Jährigen, die sich regelmäßig durch YouTube oder TikTok über Aktuelles informieren, stark gestiegen und liegt nun jeweils bei rund einem Drittel.
KI-Tools auf dem Vormarsch
Seit einigen Monaten bietet noch ein weiteres Tool großes Potenzial für Recherchetätigkeiten: Die KI-Anwendung ChatGPT kann je nach Bedarf Texte generieren oder Wissen aus dem Internet abrufen.
Einem Großteil der Jugendlichen scheint die Plattform ein Begriff zu sein: 85 Prozent kennen ChatGPT, rund 38 Prozent haben dieses Tool der künstlichen Intelligenz bereits selbst ausprobiert.
Doch auch wenn es online schon zahlreiche Formate und Plattformen gibt, scheint das Internetangebot noch ausbaufähig zu sein: Eine Nachrichten-App speziell für Jugendliche halten rund drei Viertel der 12- bis 19-Jährigen in Deutschland für eine gute Ergänzung.
Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de