Diese Papiere werden an der Börse gehandelt

Unternehmen und Markt

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
14.02.2020
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Wer an der Börse sein Geld anlegen will, hat viele Möglichkeiten: Aktien, Anleihen, Futures, ETFs: Die Liste der Finanzinstrumente ist lang – und gespickt mit englischen Fachbegriffen. Was kann man an der Börse kaufen? Und wie funktionieren diese Finanzinstrumente? Wir erklären es.

Die Aktie

Das wohl bekannteste Wertpapier ist die Aktie. Mit dem Kauf erwirbt ein Investor oder Privatanleger über die Börse einen Teil eines Unternehmens. Der Konzern wiederum bekommt dafür Geld, um beispielsweise seine Expansion vorantreiben. Wer eine Aktie kauft, hofft darauf, dass das Unternehmen an Wert gewinnt und deshalb die Nachfrage nach den Aktien steigt. Dann nämlich steigt auch ihr Preis. Genauso gut kann der Aktienkurs aber auch fallen, zum Beispiel, wenn das Unternehmen schwächere Geschäftszahlen als erwartet vorlegt oder negative Schlagzeilen verursacht.

Einige Unternehmen zahlen unabhängig vom Aktienkurs eine Dividende aus. Wie hoch sie ist, unterscheidet sich stark und liegt im Ermessen des Unternehmens. Andere Firmen verzichten vollständig auf Dividendenzahlungen und investieren ihre Gewinne lieber.

Bei Aktien unterscheidet man zwei Varianten: die Stammaktie und die Vorzugsaktie. Wer eine Vorzugsaktie besitzt, bekommt in aller Regel eine höhere Dividende ausgezahlt, hat dafür aber kein Stimmrecht bei der Jahreshauptversammlung des Unternehmens. Inhaber einer Stammaktie besitzen ein Stimmrecht und dürfen beispielsweise mit darüber entscheiden, ob sie den Vorstand oder den Aufsichtsrat entlasten. Immerhin gehört ihnen ein - wenn auch meist kleiner - Teil des Unternehmens. Je mehr Aktien ein Aktionär hält, desto höher wird seine Stimme gewichtet.

Die Anleihe

Ähnlich bekannt wie die Aktie ist die Anleihe, bei der sich ein Unternehmen oder ein Staat Geld für einen meist festen Zinssatz, den Kupon, für einen festgelegten Zeitraum leiht. Zusätzlich hat die Anleihe noch einen Kurs, so dass der effektive Zinssatz über die Laufzeit oder Haltedauer über oder unter den Kuponsätzen liegen kann. Die Höhe des effektiven Zinssatzes hängt in erster Linie vom Risiko für den Anleger ab. Bestehen erhebliche Sorgen, dass eine Firma oder ein Land die Schulden bald nicht mehr begleichen kann, liegt der Zinssatz höher als bei sehr soliden Firmen und stabilen Staaten. Zwar könnte eine risikoreiche Firma oder ein maroder Staat einen höheren Zins anbieten, doch eine solche Anleihe wäre nur für risikofreudige Anleger attraktiv.

Anleger können Anleihen von Staaten oder Großunternehmen jederzeit verkaufen, da es hier liquide Märkte gibt. Bei den Anleihen kleinerer Unternehmen sind die Märkte weniger liquide, d.h. es wird etwas schwerer sein, einen Käufer oder Verkäufer für die Anleihe zu finden. Anleihen haben daher ebenfalls einen Kurs. Allerdings wird dieser nicht in absoluten Zahlen, sondern in Prozent ausgedrückt und bezieht sich auf den Nennwert. Der Nennwert, auch Nominalwert genannt, ist der Betrag, den der Herausgeber einer Anleihe dem Anleger schuldet.

Der Kurs einer Anleihe ist wie bei Aktien von Angebot und Nachfrage abhängig. Einen großen Einfluss hat das Marktzinsniveau, d.h. die Zinsen auf sogenannte Benchmarks.  Wenn die Marktzinsen steigen, fällt in der Regel der Kurswert einer bereits ausgegebenen Anleihe. Denn für Anleger sind in diesem Szenario neue vergleichbare Anleihen aufgrund der höheren Verzinsung attraktiver.

Anders als Aktien erhält ein Käufer von Anleihen weder Unternehmensanteile noch werden ihm Dividende ausgezahlt.

Staaten nutzen Anleihen, um mit dem eingenommenen Geld ihren Haushalt zu finanzieren. In Deutschland heißen diese Wertpapiere Bundesanleihen, sie waren jahrzehntelang eine gute Wertanlage für die Investoren. Oftmals brachten sie eine jährliche Rendite von drei bis vier Prozent. Da die Zinsen in der Europäischen Union aber seit geraumer Zeit sehr niedrig sind, kann sich Deutschland mittlerweile sogar Geld leihen, ohne Zinsen zu bezahlen. Anleihen mit hohen Zinssätzen sind folglich nicht mehr nötig.

Der ETF

Wer nicht nur einzelne Aktien kaufen will, kann sein Geld auch in einen börsengehandelten Fonds investieren. Im Englischen heißen diese Fonds Exchange Traded Funds, wovon sich die gängige Abkürzung ETF ableitet. Einen ETF bündelt verschiedene Aktien. Kauft der Investor einen ETF, erwirbt er einen ganz kleinen Teil dieses Aktienpakets und damit einen winzigen Teil jeder Aktie. Durch dieses Vorgehen verteilt sich das Geld des Käufers auf viele verschiedene Unternehmen und das Ausfallrisiko verringert sich. Es gibt auch synthetische ETF, die zum Beispiel die Wertentwicklung des DAX aus anderen Wertpapieren nachbilden.

Futures-Kontrakte  und Options-Kontrakte

Bei den Futures und den Optionen handelt es sich nicht um Finanzierungsinstrumente, sondern um Derivate, d.h. ihr Wert leitet sich von anderen Wertpapieren ab. Futures sind standardisiere Terminkontrakte, bei denen das Recht und die Verpflichtung besteht, zu einem zukünftigen Zeitpunkt ein Geschäft zu einem bereits festgelegten Preis zu tätigen. Bei der Option besteht nur das Recht, aber nicht die Verpflichtung. Das bedeutet, man hat die zusätzliche Option, den Optionskontrakt in einem ungünstigen Fall verfallen zu lassen.

Wesentlich komplizierter als mit Aktien, Anleihen oder ETFs ist der Handel mit sogenannten “Futures”-Kontrakten. Finanzprofis kaufen sich mit diesem Instrument das Recht, an einem Tag X in der Zukunft das Produkt Y zum Preis Z zu kaufen oder zu verkaufen - egal wie teuer das Produkt zu dieser Zeit auf dem Weltmarkt ist. Gerade bei Rohstoffen ist das ein kompliziertes aber übliches Vorgehen, um Preisrisiken zu managen.

Deutlich wird der Ablauf an einem Beispiel: Person A schließt mit Person B einen Future-Kontrakt über Getreide ab. Person B möchte 100 Tonnen Getreide loswerden, die momentan auf seinen Felder wachsen und frühestens nächstes Jahr geerntet werden. Dafür verspricht Person A ihr 100 Euro pro Tonne, egal wie hoch oder niedrig der Preis in einem Jahr ist. Liegt der Preis dann bei 500 Euro, hat der Getreidehändler (Person B) einen schlechten Deal gemacht, weil er das Getreide nun teurer verkaufen könnte. Liegt der Preis unter 100 Euro – zum Beispiel, weil es zu diesem Zeitpunkt sehr viel Getreide auf dem Markt gibt – war der Kontrakt für den Investor (Person A) ein schlechtes Geschäft. Da niemand die Zukunft voraussagen kann, gelten solche Geschäfte als hochspekulativ und sind nur für Profianleger geeignet.

Während der Future es ermöglicht, sich einen Preis für die Zukunft zu sichern, erlaubt es die Option, sich nur eine Ober- oder Untergrenze für den Preis zu sichern. Im obigen Beispiel hat Person A bei einem Futures ein schlechtes Geschäft gemacht, wenn der Preis unter 100 Euro pro Tonne liegt. Im Fall der Option besteht allerdings nur das Recht zur Abnahme zu diesem Preis, nicht aber die Verpflichtung. Im ungünstigen Fall kann Person A einfach die Option verfallen lassen. 


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