Armut

Wenn Statistiker die Armutsgrenze ermitteln, dann nehmen sie dazu üblicherweise das sogenannte Medianeinkommen zur Hilfe. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als einen bestimmten Prozentsatz des Medianeinkommens hat – meistens sind das 60 Prozent.
 
Im Wesentlichen unterscheidet man vier Arten von Armut:

Absolute Armut

Von absoluter oder extremer Armut spricht man nach Auskunft der Weltbank, wenn man pro Tag etwa 1$ zur Verfügung hat. Auf der Welt gibt es über 1 Milliarde Menschen auf die das zutrifft.

Relative Armut

Von relativer Armut spricht man in den Wohlstandsgesellschaften, in denen absolute Armut praktisch nicht vorhanden ist. Hier geht es eher um die arme "Unterschicht", deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) entspricht.

Gefühlte Armut

Gefühlte oder auch sozio-kulturelle Armut wird am Bewusstsein festgemacht. Sie betrifft diejenigen, die sich aufgrund ihrer allgemeinen gesellschaftlichen Ausgrenzung oder Diskriminierung als „arm“ betrachten oder Angst vor einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage haben bzw. in ständiger Angst vor Armut leben. Nach ihrer Einschätzung liegt ihr Einkommen deutlich unter jenem Wert, der verfügbar sein müsste, um den Mindestlebensstandard des eigenen Haushalts zu decken.

Mangelarmut

Erhebliche materielle Entbehrung liegt vor, wenn mindestens vier der folgenden neun Mangelkriterien aus finanziellen Gründen erfüllt sind:

  • Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen können nicht rechtzeitig bezahalt werden,
  • die Wohnung kann nicht angemessen geheizt werden,
  • unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Höhe können nicht aus eigenen finanziellen Mitteln bestritten werden,
  • es ist nicht möglich, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige Mahlzeit zu essen,
  • es ist nicht möglich, jährlich eine Woche Urlaub außerhalb der eigenen Wohnung zu verbringen,
  • es ist kein Auto vorhanden,
  • es existiert kein Farbfernseher,
  • keine Waschmaschine und/oder
  • kein Telefon im Haushalt.

   
Gründe für eine steigende Armutsquote in Deutschland

Mehr Migranten: Durch den wachsenden Bevölkerungsanteil der Menschen mit Migrationshintergrund, steigt die Armutsquote, da viele Zuwanderer aufgrund ihrer oftmals schwächeren beruflichen Qualifikation wenig verdienen.

Mehr Alleinerziehende: Der Anteil der Alleinerziehenden und Alleinlebenden hat seit Ende der 90er Jahre ebenfalls zugenommen. Diese sind häufig überdurchschnittlich einkommensarm. (siehe dazu: Äquivalenzeinkommen)

Haushaltsbildung: Früher war es üblich, dass ein Arzt eine Krankenschwester heiratet. Heutzutage ist die sogenannte Homogamie (Partnerwahl innerhalb derselben gesellschaftlichen Gruppe) zunehmend beobachtbar. Die ausgleichende Kombination, bei der ein hohes Einkommen des Hauptverdieners auf ein niedriges Einkommen des Partners trifft, ist deutlich seltener geworden.

Geringe Nachfrage nach Unqualifizierten: Der technische Fortschritt in Deutschland hat die Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften verstärkt. Dadurch fallen einfache Arbeitsplätze weg oder sind schlecht bezahlt.

Mehr Teilzeitkräfte: In der Regel ist der Stundenlohn bei Teilzeitbeschäftigen geringer als bei Vollzeitarbeitnehmern.