Preisindex

Mithilfe eines Preisindex wird die Preissteigerungsrate in einem volkswirtschaftlichen Bereich ermittelt. Dabei werden Preisänderungen einer bestimmten Gütergruppe, des so genannten „Warenkorbs“, erfasst: Das Preisniveau einer bestimmten Periode wird gleich 100 gesetzt. Die Preisveränderungen werden darauf bezogen. Steht der Index zu einem späteren Zeitpunkt zum Beispiel bei 101,4 Punkten, dann bedeutet das eine Teuerung von 1,4 Prozent.

Preisindex in Deutschland

Als wichtigster Preisindex gilt in Deutschland der Verbraucherpreisindex. Er wird vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden als so genannter „Laspeyres-Index” ermittelt (benannt nach dem französischen Mathematiker Étienne Laspeyres, der diese statistische Erfassungsmethode entwickelt hat). Als Vergleichswert gilt das so genannte Basisjahr, das in der Regel innerhalb einer Laufzeit von fünf Jahren neu festgelegt wird. Die Verbrauchsmengen werden im Basisjahr ermittelt. Dazu wird den einzelnen Gütergruppen wie Nahrungsmitteln oder Wohnungen ein zu dem Zeitpunkt gemessener Anteil am Gesamtkonsum zugeordnet, mit dem die Güter in den Warenkorb eingehen.

Konzepte für die Bildung der Preisindizes

Neben dem Konzept von Laspeyres ist das Paasche-Konzept das gebräuchlichste zur Ermittlung der Inflation oder Deflation in einem volkswirtschaftlichen Bereich. Nach der von Hermann Paasche entwickelten Erfassungsmethode wird der Preis eines Warenkorbs des Berichtsjahres mit dem Preis desselben Warenkorbs im Basisjahr verglichen. Die beiden Methoden unterscheiden sich also in der Wahl des Zeitpunktes der zugrunde gelegten Verbrauchsmengen – bei Laspeyres ist das Basisjahr maßgebend, bei Paasche das Berichtsjahr. In der amtlichen Statistik wird der Paasche-Index kaum berechnet, da die dafür notwendige regelmäßige Aktualisierung der Verbrauchsmengen zu aufwendig ist. Darüber hinaus sind die Preisentwicklungen der verschiedenen Jahre durch die schwankenden Verbrauchsmengen schwer vergleichbar.

Formen der Preisindizes

Neben dem Verbraucherpreis-Index werden in Deutschland Indizes für Erzeugerpreise gewerblicher Produkte, für Großhandelsprodukte, für Baupreise, für Aus- und für Einfuhrpreise ermittelt. Der sogenannte Harmonisierte Verbraucherpreisindex macht die Inflationsmessung der einzelnen Länder Europas vergleichbar. Er dient unter anderem zur Messung des Maastricht-Konvergenzkriteriums „Preisstabilität”, anhand dessen beurteilt wird, ob ein Mitgliedstaat der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion beitreten kann. Wie bei der Ermittlung des Verbraucherpreisindex werden hier die Verbrauchsstruktur und alle für die Höhe des Preises maßgeblichen Faktoren konstant gehalten. Allerdings sind die Länder gehalten, ihre Güterstruktur zu aktualisieren, sobald ein Gut innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes Marktbedeutung erlangt. Darüber hinaus müssen die Länder die Qualität und die Gewichtung der Güter des Warenkorbs schon während der Laufzeit es Index überprüfen.

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(Stand: Juli 2012)