Lichtblicke in der Ausbildung

Berufsorientierung und Arbeitsmarkt

Sekundarstufe I + II

Hintergrundtext
26.09.2022
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Hochgelobt und doch in der Krise – für eine duale Berufsausbildung entscheiden sich immer weniger junge Menschen. Doch nicht in allen Branchen sieht es schlecht aus. Denn einige Berufe werden tatsächlich immer beliebter.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Während sich 2011 noch knapp 642.000 junge Menschen in Deutschland um eine Berufsausbildung bemühten, waren es 2021 rund 100.000 weniger. Das Lehrstellenangebot ging zwar ebenfalls zurück, allerdings nur von 600.000 auf 536.000.

Zwei Faktoren haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Zum einen gibt es aufgrund des demografischen Wandels weniger Jugendliche und junge Erwachsene im Land. Zum anderen ist der Abiturientenanteil an allen Schulabgängern erst gestiegen und verharrt nun auf hohem Niveau. Viele dieser Schulabsolventen beginnen dann ein Studium.

Ein weiterer Grund für die sinkenden Ausbildungszahlen ist kurios:

Schulen für Gesundheitswesen und Erziehung freuen sich über mehr Zulauf. Die angehenden medizinischen Kräfte und Erzieher tauchen aber nicht in der Ausbildungsstatistik auf.

Insgesamt zeigt der Trend bei der Ausbildung in die falsche Richtung. Zwar stieg die Nachfrage nach einer Ausbildung von 2021 im Vergleich zu 2016 in 77 Berufen, gleichzeitig sank das Interesse aber in 169 anderen Berufen.

Das IW hat untersucht, welche Berufe bei jungen Menschen entgegen der grundsätzlichen Tendenz sehr beliebt sind. Neun Berufe kristallisierten sich heraus, die eines gemeinsam haben (Grafik):

Die neun Ausbildungsberufe mit einer stetigen Nachfragesteigerung seit 2016 sind alle relevant für die Bewältigung drängender gesellschaftlicher Probleme.

So werden beispielsweise zum Erreichen der Klimaziele Dachdecker für die Montage von Solarpaneelen sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikfachkräfte für den Einbau von Wärmepumpen benötigt. Zweiradtechniker wiederum werden für die Mobilitätswende gebraucht. Wohnen ist ein weiteres Dauerthema: Hier sind der Tiefbau, die Bauelektrik und die Immobilienverwaltung wichtige berufliche Felder.

Das größere Interesse an einer Ausbildung in den neun Berufen hat mehrere Gründe. So gibt es in fast jedem von ihnen einen Fachkräftemangel und dadurch eine hohe Jobsicherheit.

Die Unternehmen tragen ihren Teil bei. Sie erhöhten zuletzt in allen neun Berufen die Zahl der Ausbildungsplätze.

Bis auf die Zweiradtechnik bieten alle Jobs mittlere bis gute Verdienstmöglichkeiten.

Ein weiterer Attraktivitätsfaktor: Da sich die neun Berufe mit drängenden Problemen wie Klima- und Mobilitätswende sowie dem Wohnungsbau beschäftigen, könnten sie als sinnstiftend erachtet werden.

Die gesellschaftliche Relevanz der Themen steigert darüber hinaus ihre mediale Präsenz.

Und ein Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte: Alle Berufe haben sich zudem in der Corona-Pandemie als krisenfest erwiesen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf iwd.de


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